Entwicklungspolitische Stichworte

Von Werner Hörtner · · 2001/11

Der Lamuv Verlag aus Göttingen bringt schon seit vielen Jahren preiswerte Taschenbuchausgaben zu Themen heraus, die sich mit der Nord-Süd-Thematik, Entwicklungspolitik, Menschenrechten, Frauen-Empowerment usw. befassen. (Gesamtverzeichnis über den Verlag – Postfach 2605, D-37016 Göttingen – oder www.lamuv.de.)

Soeben sind drei neue Bände erschienen:

Siegfried Pater, seit Jahrzehnten mit Leib und Seele zu entwicklungspolitischen und ökologischen Themen aktiv, geht dem weltweiten Geschäft mit den wertvollsten Steinen der Welt, den Diamanten, nach. Er verfolgt die blutige Spur dieses begehrten und umkämpften Steines vom ersten großen Diamantenabbau im Indien des 17. Jh.s bis herauf zum Phänomen der „Kriegsdiamanten“ in Angola, Sierra Leone und Kongo.

Die einstige SÜDWIND-Redakteurin und heutige Mitarbeiterin Brigitte Pilz hat in der Lamuv-Reihe „Zum Beispiel“ schon Bände zu Selbsthilfe, Orangen und Fairer Handel veröffentlicht. Das neueste Buch behandelt die Mega-Städte, jene vor allem in den Ländern des Südens wuchernden urbanen Moloche, deren unkontrolliertes Hyperwachstum apokalyptische Dimensionen angenommen hat.

Die Einwohnerzahl Bombays dürfte in den nächsten 15 Jahren auf 26 Millionen ansteigen, die von Lagos auf 25 Millionen; die mexikanische Hauptstadt zählt heute schon an die 20 Millionen BewohnerInnen. Das bedeutet nicht nur endlose Slums, soziale Verelendung, steigende Kriminalität, sondern auch eine noch nie da gewesene Umweltbelastung. In vielen dieser Mega-Städten atmen die Menschen täglich eine Schadstoffmenge ein, die der von zwei Packungen Zigaretten entspricht.

Die Autorin versucht dennoch, auch für diese Riesenkonglomerate das Konzept einer „lebenswerten Stadt für alle“ zu entwerfen. Eine Neuauflage dieses Bandes in zehn Jahren wäre sicher interessant …

Robert Lessmann, unseren LeserInnen als Lateinamerika- und Drogenfachmann bekannt (der zur Zeit allerdings durch den Himalaja bergwandert), geht den Spuren der Koka-Pflanze nach, jener heiligen Pflanze (Mama Coca), die in ihrer pervertierten Form als Kokain zur weltweit gebräuchlichsten „harten“ Droge – abgesehen vom Alkohol – wurde.

Der Autor verfolgt die Erzeugung und Vermarktung vor allem aus der Süd-Nord-Perspektive. Was bedeutet das illegale Drogengeschäft für die Länder des Südens – und hier vor allem für die Andenstaaten Kolumbien, Peru und Bolivien, aus denen fast die gesamte Weltproduktion stammt? Welche Folgen hat die internationale, von den USA angeführte Drogenbekämpfung für diese Länder? Lessmann zeigt auch auf, wo die Schwerpunkte einer sinnvollen und erfolgreichen Drogenbekämpfung liegen müssten.

Siegfried Pater: Blutige Diamanten. 154 Seiten, öS 130,-.

Brigitte Pilz: Mega-Städte. 144 Seiten, öS 117,-.

Robert Lessmann: Kokain. 144 Seiten, öS 117,-.

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